Ausgabe 20/2022

Sehr geehrte Kollegen,

man kann sich nur wundern, was man von Analysten, Fondsmanagern und wichtigen Repräsentanten alles zu hören bekommt. Vom Davos-Symposium verbreitet die IWF-Präsidentin Kristalina Iwanowa Georgiewa die frohe Botschaft, dass keine globale Rezession droht. Einige namhafte amerikanische Fondsmanager sehen den S & P 500 Index zum Jahresende schon wieder bei fast 5.000 Punkten und einige Kommentatoren bei CNBC klammerten sich noch bis vor kurzem an den Umstand, dass die Verluste des S & P 500 Index vom „Alltime High“ noch innerhalb der Zone von 20 % liegen.

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Ausgabe 19/2022

Sehr geehrte Kollegen,

autsch! Die brutalen Kursverluste vom letzten Mittwoch, auch bei den Tech-Mega-Caps, kommen für uns nicht überraschend. An den Börsen kommt es immer auf Geld + Psychologie an, meinte einst André Kostolany sehr treffend. Unter Geld ist die an den Märkten vorhandene Liquidität zu verstehen. Ist reichlich Liquidität vorhanden („easy money“) und Anleger sind optimistisch eingestellt, dann steigen die Kurse. Ist die Liquidität knapp („tight money“), dann fallen die Kurse selbst dann, wenn die Anleger noch optimistisch sind. Reichlich Liquidität ist für steigende Kurse eine „conditio sine qua non“, oder anders ausgedrückt: „Ohne Moos nichts los“.

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Ausgabe 18/2022

Sehr geehrte Kollegen,

Jerome Powell hat mit der letzten Leitzinserhöhung um 50 Basispunkte zugleich angekündigt, die Inflationsbekämpfung nunmehr ernst zu nehmen. Die neue Herangehensweise der FED zeigte jetzt Wirkung. Lange Zeit hatte Powell das Inflationsgeschehen unterschätzt. Statt seiner Aufgabe als oberster „Inflationsbekämpfer“ gerecht zu werden, hatte sich Powell mit seiner expansiven Geldpolitik viel zu lange als „Cheerleader für die Aktienmärkte“ betätigt. Der Kurswechsel zu einer restriktiven Geldpolitik musste deshalb gravierende Folgen für die Kapitalmärkte haben. Jahrelang gab es an den Märkten einen Überschuss an Liquidität, zuletzt kam es zu einer Knappheit an Liquidität, die sich auf alle Bereiche der Kapitalmärkte negativ auswirkte.

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Ausgabe 17/2022

Sehr geehrte Kollegen,

wie erwartet hat die FED am letzten Mittwoch die US-Leitzinsen (Federal Funds Rate) um 50 Basispunkte auf jetzt 0.75 – 1,00 % erhöht. Das letzte FED-Meeting war insofern historisch, weil es eine Anhebung der Leitzinsen um 50 Basispunkte zuletzt im Jahr 2000 gegeben hat. Powell hat ferner angekündigt, die Leitzinsen auf den nächsten beiden FED-Meetings um jeweils 50 Basispunkte anzuheben. Mit einem massiven Kursanstieg quittierten die Märkte Powells Bemerkung, dass es keinen Zinsschritt um 75 Basispunkte geben werde. Der massive Kursanstieg vom Mittwoch wurde allerdings durch einen brutalen Kurssturz am Donnerstag mehr als konterkariert. Das „Blutbad“ am Donnerstag führte auch bei den FAANG-Aktien und anderen populären Tech-Aktien, genau wie wir das befürchtet hatten, zu schwersten Verlusten.

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Ausgabe 16/2022

Sehr geehrte Kollegen,

eigentlich müsste die aktuelle Situation an den Börsen für jeden „Profi“ sonnenklar sein. Die Konsumentenpreise steigen von Monat zu Monat auf neue Rekordniveaus und Jerome Powell sowie mehrere stimmberechtigte FED-Direktoren haben unmissverständlich signalisiert, dass sie die Inflation nunmehr ernsthaft bekämpfen wollen. Letzter Stand der Diskussionen ist der, dass man bis zum Jahresende die US-Leitzinsen (Fed Funds) um insgesamt 250 Basispunkte erhöhen möchte. Wenn die FED den Worten Taten folgen lässt, dann dürfte das Zinserhöhungsprogramm so aussehen:

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Ausgabe 15/2022

Sehr geehrte Kollegen,

neulich erhielten wir von einem unserer Leser einen Zeitungsausschnitt aus der „Süddeutschen Zeitung“ mit der Bitte um Kommentierung. Der Artikel befasste sich unter der Überschrift „Glanz und Elend“ mit der Anlage von Gold als Schutz gegen Krisen und Inflation. Da derzeit so viel Gold gekauft wird wie selten zuvor, ging es um die Frage, ob Gold wirklich als „sicherer Hafen“ geeignet ist, und ob Gold sicher vor Inflation schützt. Der gewollte Tenor des Artikels: Gold ist eher weniger als „Inflationsschutz“ geeignet, und eine viel bessere Performance könne man mit Aktien realisieren. Um diese Aussage zu untermauern, wurde in dem Artikel auf die 1980er und 1990er Jahre verwiesen und sogar nicht davor zurückgeschreckt, einen verfälschten Vergleichschart abzudrucken. Was soll man zu derart irreführenden Statements noch sagen?

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Ausgabe 14/2022

Sehr geehrte Kollegen,

An unserer Strategie wird sich in den nächsten Wochen sicherlich nichts ändern. Das für die Anleger entscheidende Thema heißt mehr denn je Inflation, Inflation, Inflation! Lange wurde das Thema „Inflation“ von den Notenbankern und Ökonomen kleingeredet. Inzwischen hat ein Umdenken stattgefunden. Dass sich das Thema Inflation binnen weniger Monate erledigt haben wird, glaubt jetzt niemand mehr. Und: Dass die schlimmsten Preissteigerungen seit 40 Jahren ein Problem darstellen, um das man sich zwingend kümmern muss, wird auch nicht mehr bezweifelt. Allerdings glauben die wichtigsten Notenbanker und Ökonomen immer noch, dass mit einem Ende des Ukraine-Krieges, einem Ende der Pandemie und einem Ende der Lieferketten-Problematik das Thema „Inflation“ wie ein böser „Spuk“ vorüberziehen wird.

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Ausgabe 13/2022

Sehr geehrte Kollegen,

immer dann, wenn es Anzeichen einer Annäherung zwischen den Kontrahenten Russland und Ukraine gibt, steigen die Aktienkurse und der Goldpreis korrigiert, und umgekehrt bei verhärteten Positionen. Letztlich gehen die Kämpfe mit unverminderter Härte weiter und die Vorstellungen der Verhandlungspartner liegen so weit auseinander, dass eine Lösung von territorialen Fragen in naher Zukunft unwahrscheinlich ist. Zwar gab es letzten Dienstag beim Treffen in der Türkei erstmals Lösungsvorschläge, die diskutiert wurden, aber ob den Vorschlägen auch Taten folgen werden ist völlig offen. Die Realität war bisher die, dass Putin bereits lügt, wenn er die Mundwinkel bewegt. Außerdem kann es sein, dass die sporadischen Verhandlungen auf russischer Seite lediglich den Zweck haben, Zeit zu gewinnen, um die militärischen Angriffe besser zu organisieren. Letztlich ist es doch so, dass niemand eine verlässliche Prognose darüber abgeben kann, wie lange der Krieg in der Ukraine noch dauern wird. Für uns verbietet es sich deshalb, aufgrund von Meldungen über das Kriegsgeschehen Investitionsentscheidungen zu treffen.

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