Ausgabe 14/2023

Sehr geehrte Kollegen,

in der letzten Ausgabe des „Inside Guide“ vor Ostern haben wir erklärt, warum die Gefahr eines „Runs“ auf Banken heute potenziell größer ist als 2008 (Verbreitung schlechter Nachrichten über soziale Netzwerke, schnelles „Online-Banking“ bei Abzug von Geldern, geringe Eigenkapital-Deckung, riskante „Zocker-Geschäfte“ bei Banken, potenzielle Verbreitung von „Fake-News“). Im Ergebnis bedeutet das, dass das, was der Silicon Valley Bank passiert ist, jeder Bank passieren kann. Auch Großbanken sind potenziell gefährdet (siehe Credit Suisse). Die „Banken-Krise“ ist unserer Meinung noch lange nicht beendet und negative Ereignisse im Bankensektor sind jederzeit möglich. Damit kein Missverständnis entsteht: Wir reden stets von „potenziellen“ Gefahren, die nicht zwingend auftreten müssen. Gut möglich, dass sich die „potenziellen Gefahren“ mit viel Geld von Notenbanken in Wohlgefallen auflösen und dadurch neue Chancen aufgrund der niedrigen Bewertungen im Bankensektor entstehen. Die Markt-kapitalisierung von Goldman Sachs ist z.B. geringer als der Buchwert. Fraglich bleibt allerdings, ob man den Zahlen auch vertrauen kann. Die nächsten Quartalszahlen für den Finanzsektor könnten Licht ins Dunkel bringen.

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Ausgabe 13/2023

Sehr geehrte Kollegen,

Politiker, Notenbanker und Banker bemühen sich derzeit, das Thema „Bankenkrise“ herunterzuspielen. Demnach sei die Bankenkrise bereits überstanden, die Sicherungsmechanismen würden funktionieren und Anleger könnten darauf vertrauen, dass ihre Einlagen bei Banken sicher sind. Eine durch Pleitebanken ausgelöste Weltwirtschaftskrise wie 2008 könne es diesmal nicht geben, weil die heutige Situation mit der damaligen Situation nicht vergleichbar sei. Damals wurden überteuerte „Schrottpapiere“ an eine Vielzahl von Banken „vertickt“ (z.B. an deutsche Landesbanken). Als der US-Immobi-lienmarkt zusammenbrach und klar wurde, dass die „vertickten“ Finanzprodukte fast wertlos waren, führten die Verflechtungen zwischen Banken und Versicherungen zu einem potenziellen „Domino-Effekt“, der ohne die Rettungsmaßnahmen von Regierungen und Notenbanken zu einem Kollaps des „Weltfinanzsystems“ geführt hätte. Eine derartige Konstellation gibt es diesmal nicht. Richtig ist auch, dass die „Silicon Valley Bank“ durch die Ausrichtung auf „Start-ups“ eine sehr spezielle Bank ist. Dass die Situation von 2008 mit der Situation von heute nicht vergleichbar ist, heißt aber nicht, dass die aktuelle Bankenkrise weniger gefährlich ist.  

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