Ausgabe 13/2023
Sehr geehrte Kollegen,
Politiker, Notenbanker und Banker bemühen sich derzeit, das Thema „Bankenkrise“ herunterzuspielen. Demnach sei die Bankenkrise bereits überstanden, die Sicherungsmechanismen würden funktionieren und Anleger könnten darauf vertrauen, dass ihre Einlagen bei Banken sicher sind. Eine durch Pleitebanken ausgelöste Weltwirtschaftskrise wie 2008 könne es diesmal nicht geben, weil die heutige Situation mit der damaligen Situation nicht vergleichbar sei. Damals wurden überteuerte „Schrottpapiere“ an eine Vielzahl von Banken „vertickt“ (z.B. an deutsche Landesbanken). Als der US-Immobi-lienmarkt zusammenbrach und klar wurde, dass die „vertickten“ Finanzprodukte fast wertlos waren, führten die Verflechtungen zwischen Banken und Versicherungen zu einem potenziellen „Domino-Effekt“, der ohne die Rettungsmaßnahmen von Regierungen und Notenbanken zu einem Kollaps des „Weltfinanzsystems“ geführt hätte. Eine derartige Konstellation gibt es diesmal nicht. Richtig ist auch, dass die „Silicon Valley Bank“ durch die Ausrichtung auf „Start-ups“ eine sehr spezielle Bank ist. Dass die Situation von 2008 mit der Situation von heute nicht vergleichbar ist, heißt aber nicht, dass die aktuelle Bankenkrise weniger gefährlich ist.