Ausgabe 23/2022

Sehr geehrte Kollegen,

die massiven Kurseinbrüche vor und nach dem FOMC-Meeting der FED hatten eine historische Dimension. In 11 von 12 Wochen schloss der DOW mit Verlust ab. Zuletzt gab es das während der „Großen Depression“ nach 1929. Wir hatten die Zwischenerholungen stets als „Bearmarket-Rally“ oder „Dead Cat Bouncing“ bezeichnet und davon abgeraten die Korrekturbewegungen spekulativ zu nutzen, offensichtlich zu Recht. Begleitet wurde der „Sell off“ an den Aktienmärkten durch einen massiven Rendite-Anstieg bei US-Treasuries (= hohe Verluste an den Bondmärkten). Und: Wie von uns angekündigt, gibt es jetzt wieder eine „inverse Zinsstruktur“, und zwar sowohl zwischen 10 j. Treasuries und 5 j. Treasuries als auch (zumindest temporär) zwischen 10 j. Treasuries und 2 j. Treasuries. Es ist davon auszugehen, dass sich weder die Aktienmärkte noch die Bondmärkte bis Ende Juni erholen werden.

Weiterlesen

Ausgabe 22/2022

Sehr geehrte Kollegen,

Autsch! US CPI (Konsumenten-Preisindex) + 8,6 % (Prognosen lagen bei + 8,3 %) und US-Verbrauchervertrauen auf Rekord-Tief von 50,2 (Prognosen lagen bei 58,0)! Der Kurseinbruch nach diesen verheerenden Daten ist nachvollziehbar. Wir erinnern daran, dass am Dienstag und Mittwoch den 14. und 15. Juni das FOMC-Meeting der FED stattfindet. Jerome Powell hatte unmissverständlich angekündigt, dass bei diesem und dem nachfolgenden Meeting (am 26./27. Juli) die US-Leitzinsen (Federal Funds Rate) um jeweils 50 Basispunkte angehoben werden. Inzwischen hat sich auch eine ganze Reihe von FOMC-Direktoren zum Thema „Inflationsbekämpfung“ geäußert; der Tenor ist, dass man wohl bei jedem der in diesem Jahr noch anstehenden Meetings, also auch am 20./21. September, 1./2. November und 13./14 Dezember, die Leitzinsen um jeweils 50 Basispunkte anheben müsse.

Weiterlesen

Ausgabe 21/2022

Sehr geehrte Kollegen,

wenn in diesen Tagen auf etwas Verlass ist, dann sind es die sich ständig wiederholenden Fehlprognosen der Ökonomen in Sachen Inflation. In Deutschland sind die Preise im Mai um + 7,9 % gestiegen, prognostiziert wurde ein Anstieg von 7,4 %. Aus nicht nachzuvollziehenden Gründen haben viele Ökonomen und Analysten munter darüber schwadroniert, dass der Höhepunkt des Preisanstiegs bereits überschritten sein könnte („Peak Inflation“). Viele Ökonomen glauben ferner zu wissen, dass keine Rezession, allenfalls ein milder Wirtschaftsabschwung drohe. Wir sehen das völlig anders! Ein Preisanstieg von + 7,9 % ist kein Spaß mehr. Zuletzt gab es solche Preisanstiege 1973/1974. Damals wie heute war ein starker Anstieg der Ölpreise ein wichtiger Inflationstreiber.

Weiterlesen

Ausgabe 20/2022

Sehr geehrte Kollegen,

man kann sich nur wundern, was man von Analysten, Fondsmanagern und wichtigen Repräsentanten alles zu hören bekommt. Vom Davos-Symposium verbreitet die IWF-Präsidentin Kristalina Iwanowa Georgiewa die frohe Botschaft, dass keine globale Rezession droht. Einige namhafte amerikanische Fondsmanager sehen den S & P 500 Index zum Jahresende schon wieder bei fast 5.000 Punkten und einige Kommentatoren bei CNBC klammerten sich noch bis vor kurzem an den Umstand, dass die Verluste des S & P 500 Index vom „Alltime High“ noch innerhalb der Zone von 20 % liegen.

Weiterlesen

Ausgabe 19/2022

Sehr geehrte Kollegen,

autsch! Die brutalen Kursverluste vom letzten Mittwoch, auch bei den Tech-Mega-Caps, kommen für uns nicht überraschend. An den Börsen kommt es immer auf Geld + Psychologie an, meinte einst André Kostolany sehr treffend. Unter Geld ist die an den Märkten vorhandene Liquidität zu verstehen. Ist reichlich Liquidität vorhanden („easy money“) und Anleger sind optimistisch eingestellt, dann steigen die Kurse. Ist die Liquidität knapp („tight money“), dann fallen die Kurse selbst dann, wenn die Anleger noch optimistisch sind. Reichlich Liquidität ist für steigende Kurse eine „conditio sine qua non“, oder anders ausgedrückt: „Ohne Moos nichts los“.

Weiterlesen

Ausgabe 18/2022

Sehr geehrte Kollegen,

Jerome Powell hat mit der letzten Leitzinserhöhung um 50 Basispunkte zugleich angekündigt, die Inflationsbekämpfung nunmehr ernst zu nehmen. Die neue Herangehensweise der FED zeigte jetzt Wirkung. Lange Zeit hatte Powell das Inflationsgeschehen unterschätzt. Statt seiner Aufgabe als oberster „Inflationsbekämpfer“ gerecht zu werden, hatte sich Powell mit seiner expansiven Geldpolitik viel zu lange als „Cheerleader für die Aktienmärkte“ betätigt. Der Kurswechsel zu einer restriktiven Geldpolitik musste deshalb gravierende Folgen für die Kapitalmärkte haben. Jahrelang gab es an den Märkten einen Überschuss an Liquidität, zuletzt kam es zu einer Knappheit an Liquidität, die sich auf alle Bereiche der Kapitalmärkte negativ auswirkte.

Weiterlesen

Ausgabe 17/2022

Sehr geehrte Kollegen,

wie erwartet hat die FED am letzten Mittwoch die US-Leitzinsen (Federal Funds Rate) um 50 Basispunkte auf jetzt 0.75 – 1,00 % erhöht. Das letzte FED-Meeting war insofern historisch, weil es eine Anhebung der Leitzinsen um 50 Basispunkte zuletzt im Jahr 2000 gegeben hat. Powell hat ferner angekündigt, die Leitzinsen auf den nächsten beiden FED-Meetings um jeweils 50 Basispunkte anzuheben. Mit einem massiven Kursanstieg quittierten die Märkte Powells Bemerkung, dass es keinen Zinsschritt um 75 Basispunkte geben werde. Der massive Kursanstieg vom Mittwoch wurde allerdings durch einen brutalen Kurssturz am Donnerstag mehr als konterkariert. Das „Blutbad“ am Donnerstag führte auch bei den FAANG-Aktien und anderen populären Tech-Aktien, genau wie wir das befürchtet hatten, zu schwersten Verlusten.

Weiterlesen

Ausgabe 16/2022

Sehr geehrte Kollegen,

eigentlich müsste die aktuelle Situation an den Börsen für jeden „Profi“ sonnenklar sein. Die Konsumentenpreise steigen von Monat zu Monat auf neue Rekordniveaus und Jerome Powell sowie mehrere stimmberechtigte FED-Direktoren haben unmissverständlich signalisiert, dass sie die Inflation nunmehr ernsthaft bekämpfen wollen. Letzter Stand der Diskussionen ist der, dass man bis zum Jahresende die US-Leitzinsen (Fed Funds) um insgesamt 250 Basispunkte erhöhen möchte. Wenn die FED den Worten Taten folgen lässt, dann dürfte das Zinserhöhungsprogramm so aussehen:

Weiterlesen