Sehr geehrte Kollegen,
die langsam schwindende „Zinseuphorie“ bei Analysten und Anlegern hat einen weiteren Dämpfer bekommen. Die am Mittwoch veröffentlichten FED-Protokolle zum letzten „Policy Meeting“ zeigen, dass die Zentral-Banker über die mangelnden Fortschritte bei der „Inflationsbekämpfung“ frustriert sind. Nachdem sich der monatliche Preisanstieg (gemessen am CPI) von + 9,1 % im Juni 2022 auf nur noch + 3,0 % im Juni 2023 rasch zurückgebildet hatte, stiegen die Preise wieder zuletzt um + 3,5 % im März und um + 3,4 % im April. Was vielleicht harmlos aussieht, ist es nicht. Die monatlichen resp. jährlichen Preissteigerungsraten führen „kumuliert“ zu einem erheblichen „Kaufkraft-Verlust“ für Konsumenten. Das Preisniveau ist seit der Pandemie um rd. + 19 % höher, und dieser Verlust an Kaufkraft wurde durch Lohnerhöhungen bei weitem nicht ausgeglichen. Jerome Powell war deshalb zu einer „Rückwärtsrolle“ gezwungen worden. Zu Beginn des Jahres hatte Powell in diesem Jahr noch mehrere Zinssenkungen in Aussicht gestellt und jetzt ist davon keine Rede mehr. Die FED-Protokolle legen offen, dass einige FED-Direktoren sogar eine Anhebung der Leitzinsen für notwendig halten. Die Reaktion der Märkte ist offensichtlich: Die Rendite für 10 j. Treasuries war temporär auf über 4,61 % gestiegen, der US-Dollar konnte sich erholen und die Aktienmärkte wackeln. Auch dem Goldpreis hat der Rendite-Anstieg etwas geschadet.
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