Ausgabe 36/2022
Sehr geehrte Kollegen,
Wow! Kurssprünge wie am Donnerstag nach Bekanntgabe der CPI-Daten haben wir seit mindestens 2 Jahren nicht mehr gesehen: Dow Jones + 1.201,43 (+ 3,7 %), S & P 500 + 207,80 (+ 5,54 %), Nasdaq + 760,97 (+ 7,35 %) und Goldminen-Index (GDXJ) +8,57 %. Gold und Silber stiegen die Tage zuvor schon massiv an und legten am Donnerstag noch einmal kräftig zu. Selbst Krypto-Währungen holten die massiven Verluste teilweise wieder auf, die nach dem Zusammenbruch der Handelsplattform FTX entstanden waren. Bitcoins waren auf ein neues Jahrestief von 15.603 gefallen und hatten sich dem von uns genannten Kursziel von 13.000 angenähert. Der Kursanstieg in allen Assetklassen (auch bei Bonds) war ein klassisches Beispiel von „irrational exuberance“. Die Nachricht, dass die US-Konsumentenpreise im Oktober „nur“ um 7,7 % stiegen (statt erwarteter 7,9 %) haut uns nicht vom Hocker. Der leichte Rückgang der Preise hat mit dem starken Dollar (der inzwischen auch abgestürzt ist) und den „günstigeren“ heimischen Rohstoffen zu tun. Eine bedeutsame Wende bei Aktien sehen wir nicht. Die „bear market rally“ könnte schnell an Fahrt verlieren. Aber was ist der Grund für den jüngsten Preisanstieg bei Gold und Silber vor Bekanntgabe der CPI-Daten? Für die Analysten und Journalisten war die Ursache für den plötzlichen Kursanstieg schnell gefunden, nämlich der „Schwächeanfall“ des US-Dollars. Auch die entstehende Unsicherheit durch die amerikanischen Zwischenwahlen wurde als möglicher Grund genannt. Wir vermuten, dass hinter dem plötzlichen Kursanstieg mehr steckt, nämlich das Chaos bei den Notenbanken. Laut World Gold Council (WGC) haben Notenbanken im 3. Quartal 399 Tonnen Gold gekauft, das war die 4-fache Menge des Vergleichsquartals (399,3 t versus 90,6 t). Inzwischen haben Notenbanken 8 Quartale in Folge ihre Goldreserven netto aufgestockt. Allein in diesem Jahr wurden bisher netto 673 t Gold gekauft, das ist mehr als Notenbanken seit 1967 im Gesamtjahr gekauft haben. Was ist da los?