Ausgabe 27/2023

Sehr geehrte Kollegen,

zunächst ein Wort in eigener Sache: Wir hatten unsere Sommerpause diesmal atypisch gestaltet und im Juli und August die Ausgaben # 25 und # 26 herausgebracht. Wie angekündigt machen wir jetzt im September etwas Ferien, sodass Sie die Ausgabe # 28 erst am 18. September erhalten.

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Ausgabe 22/2023

Sehr geehrte Kollegen,

die Zinsentscheidung in den USA ist gefallen, und die FED hat genau das getan, was 90 % der Analysten und Fondsmanager zuletzt erwartet hatten: Die US-Leitzinsen bleiben unverändert und die FED legt im „Zinserhöhungsprozess“ eine Pause ein. Statt das zu tun, was Jerome Powell hätte tun müssen, nämlich die Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte zu erhöhen (es geht darum Inflation im Keim zu ersticken), hat er dem Druck aus der Finanzszene einmal mehr stattgegeben, und auf eine Anhebung verzichtet

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Ausgabe 18/2023

Sehr geehrte Kollegen,

ein großes US-Brokerhaus hat seine Prognose für den S & P 500 Index gerade von 4.200 auf 4.400 per Jahresende angehoben. Interessant! Hier spielt wohl die Idee eine Rolle, dass der Aktienmarkt trotz der vielen negativen Umstände Resilienz bewiesen hat. Wenn der Markt trotz Zinserhöhungen, Rezessionsgefahren, Bankenkrise und Staatsschuldenkrise einfach nicht fallen mag, kann es doch bei wenigen positiven Nachrichten (z.B. Leitzinssenkung) nur nach oben gehen, oder? Wir würden eine solche Prognose als Analyst nicht wagen. Falls die Aktienkurse nämlich nicht steigen, sondern fallen werden, dann wird sich der betreffende Analyst vorwerfen lassen müssen, dass er die einfachsten Mechanismen an den Kapitalmärkten nicht versteht.

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Ausgabe 08/2023

Sehr geehrte Kollegen,

eine personelle Veränderung innerhalb der FED scheint uns von Bedeutung zu sein. Die bisherige Vize-Chefin der Fed, Lael Brainard, wechselt von der US-Notenbank in die US-Regierung als Direktorin des „Nationalen Wirtschaftsrates“. Lael Brainard („the brain“) avanciert damit zur Top-Beraterin in allen ökonomischen Fragen. Brainard galt unter den FED-Gouverneuren als größte „Taube“ und damit als Gegnerin einer zu restriktiven Geldpolitik. Kaum war der Job-Wechsel entschieden, meldete sich auch schon die FED-Gouverneurin Michelle Bowman zu Wort und erklärte, dass noch mehrere Leitzinsanhebungen erforderlich seien, um das Ziel von 2 % für die „Federal Funds Rate“ zu erreichen.

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Ausgabe 07/2023

Sehr geehrte Kollegen,

jeder institutionelle Anleger weiß aus Erfahrung, dass es einigermaßen leicht ist, eine bevorstehende Baisse frühzeitig zu erkennen. Viel schwieriger ist es dagegen den Wendepunkt vor einer beginnenden Hausse korrekt zu prognostizieren. Eine „Zinswende“ hin zu steigenden Zinsen ist meist ein sicheres Signal für eine negative Kehrtwende an den Aktienmärkten. Bei einer extremen Zinswende wie gerade erlebt (US-Leitzinsen von 0,0 % auf über 5,0 % musste das erst recht gelten. Zu Recht hatten wir Sie deshalb frühzeitig auf den bevorstehenden Kurseinbruch hingewiesen. Aber ab wann soll die nächste Hausse-Phase beginnen?

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Ausgabe 05/2023

Sehr geehrte Kollegen,

die FED hat am letzten Mittwoch die Leitzinsen genau wie erwartet um 25 Basispunkte erhöht. Die „Federal Funds Target Rate“ ist demnach bei 4,5 % – 4,75 % angekommen. Zum Vergleich: Das ist der höchste Stand seit Oktober 2007 und entspricht dem Höchststand von Anfang 1980. Was bedeutet das? Zunächst einmal ist die „Federal Funds Target Rate“ der Zinssatz, zudem sich Banken untereinander Geld leihen. Da sich seit der „Lehmann-PleiteBanken untereinander nicht mehr trauen, ist der „Geldmarkt“ eher tot. Banken tendieren eher dazu, überschüssige Liquidität bei den Notenbanken zu „parken“, und dafür erhalten sie jetzt etwas mehr Zinsen. Viel wichtiger ist die Wirkung höherer Leitzinsen auf die Verbraucher. So sind die Kreditkarten-Zinsen inzwischen bei 20 % angelangt und langfristige Kredite, insbesondere Hypothekar-Darlehen haben sich verteuert. In 2022 hatten sich die US-Hypothekenzinsen in der Spitze auf 7,24 % mehr als verdoppelt (bei 30 Jahren Laufzeit). Aktuell liegen sie wieder deutlich niedriger bei 6,38 %. Warum? Die US-Leitzinsen wirken sich nicht direkt, sondern nur indirekt auf die Hypothekenzinsen aus. Die Hypothekenzinsen orientieren sich an der Rendite 10 j. Treasuries, und die wiederum wird von den Leitzinsen beeinflusst.

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Ausgabe 03/2023

Sehr geehrte Kollegen,

in der letzten Ausgabe des „Inside Guide“ hatten wir herausgearbeitet, dass hohe jährliche Inflationsraten dem ärmeren (und damit größtem) Teil der Bevölkerung extrem schaden. Dauerhaft sinkende „Real-Einkommen“ wirken für jede Volkswirtschaft zerstörerisch. Notenbanken und Regierungen sind deshalb gut beraten, inflationäre Tendenzen frühzeitig zu bekämpfen und ggf. auch eine Rezession in Kauf zu nehmen. Eine Rezession wäre im Zweifelsfall immer das geringere Übel. Würde man die Bekämpfung der Inflation „schleifen lassen“, dann wäre alles, was danach käme, noch viel schlimmer; die Probleme würden sich potenzieren und die Bekämpfung von Inflation würde schwieriger bis unmöglich. Vor diesem Hintergrund ist die Ankündigung von Jerome Powell die Inflationsbekämpfung ohne Rücksicht auf eine mögliche Rezession in Angriff zu nehmen, lobenswert. Ob Jerome Powell den Worten auch Taten folgen lassen wird, bleibt allerdings die große Frage.   

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