Ausgabe 24/2023

Sehr geehrte Kollegen,

in der letzten Ausgabe des „Inside Guide“ hatten wir noch angemerkt, dass jederzeit auch „Black Swan“ – Ereignisse eintreten können. Nur wenige Stunden nach Redaktionsschluss gab es die Meldungen, dass die Wagner-Truppen des Jewgeni Prigoschin auf dem Weg nach Moskau sind, um möglicherweise Wladimir Putin aus dem Amt zu drängen. Wir können die potenziellen Folgen des Putsch-Versuchs an dieser Stelle nicht kommentieren, da die Äußerungen aller Beteiligten ohnehin alle gelogen oder geschönt sind. Der Putsch-Versuch hat aber gezeigt, dass sich Dinge „von heute auf morgen“ ändern können, ohne dass es vorab entsprechende Hinweise gibt. Da man in schwierigen Zeiten ständig mit allem rechnen muss, verzichten wir in diesem Jahr auf eine durchgehende Sommerpause während der Monate Juli und August. Deshalb ein Hinweis in eigner Sache: Dies ist die letzte Ausgabe des „Inside Guide“ vor unserer jährlichen Sommerpause. Wir behalten uns aber diesmal vor, ein bis zwei Ausgaben des „Inside Guide“ während der beiden Sommermonate zu veröffentlichen.

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Ausgabe 23/2023

Sehr geehrte Kollegen,

uns beschäftigt nach wie vor die Zinsentscheidung der FED. Jerome Powell und das FOMC-Gremium hatte dem Druck der Wallstreet-Häuser stattgegeben und im „Zinserhöhungsprozess“ eine „Pause“ eingelegt. Gleichzeitig hat Powell aber 2 weitere Leitzinsanhebungen in 2023 angekündigt, weil es bei der „Kerninflationsrate“ („core inflation rate“) keine wesentlichen Fortschritte gab. Die „Financial Community“ witterte ihre Chance und erklärte sofort, dass es sich tatsächlich um eine „Pause“ handelt und nicht um das „Überspringen“ („skip“) eines Monats, wie es von der FED eigentlich gedacht war. Vielfach war zu hören, dass die „Inflation“ besiegt sei und keine weiteren Zinserhöhungen folgen werden („the FED is done“). Wir teilen diese Einschätzung nicht. Da es bekanntlich heißt “never fight the FED“), wollen wir aber die Situation noch einmal etwas genauer betrachten.

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Ausgabe 22/2023

Sehr geehrte Kollegen,

die Zinsentscheidung in den USA ist gefallen, und die FED hat genau das getan, was 90 % der Analysten und Fondsmanager zuletzt erwartet hatten: Die US-Leitzinsen bleiben unverändert und die FED legt im „Zinserhöhungsprozess“ eine Pause ein. Statt das zu tun, was Jerome Powell hätte tun müssen, nämlich die Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte zu erhöhen (es geht darum Inflation im Keim zu ersticken), hat er dem Druck aus der Finanzszene einmal mehr stattgegeben, und auf eine Anhebung verzichtet

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Ausgabe 21/2023

Sehr geehrte Kollegen,

Wie Sie inzwischen wissen werden, hat man sich im Streit um die Schuldenobergrenze („debt ceiling“) geeinigt. Die Staatspleite der USA konnte, wie erwartet, abgewendet werden. Wir hatten uns mit diesem Thema in der letzten Ausgabe ausgiebig befasst, und waren zu dem Schluss gekommen, dass nach einer Beilegung des Streits keine „Jubelhausse“ zu erwarten ist. So war es dann auch. Der Kurssprung am Freitag war das Ergebnis des überraschend positiven Job-Reports.


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Ausgabe 20/2023

Sehr geehrte Kollegen,

da bis zum 1. Juni und möglicherweise darüber hinaus an der Börse von nichts anderem geredet wird als von der Schuldenobergrenze („debt ceiling“), möchten wir an dieser Stelle mit einigen Irrtümern aufräumen. Zunächst einmal werden nach einer Einigung zwischen Demokraten und Republikanern über eine Anhebung der Schuldenobergrenze die grundsätzlichen Probleme einer „Überschuldung“ nicht gelöst sein. Ein „Schuldenproblem“ wird niemals dadurch gelöst, indem noch mehr Schulden gemacht werden. Letztlich wird nur ein kurzfristig auftretendes Problem, nämlich die drohende Zahlungsunfähigkeit, dadurch gelöst, dass auf längere Sicht ein noch größeres Problem geschaffen wird

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Ausgabe 19/2023

Sehr geehrte Kollegen,

in der letzten Ausgabe des „Inside Guide“ hatten wir darauf hingewiesen, dass man in den USA mit dem „Gelddrucken“ und dem „Schuldenmachen“ „den Bogen überspannt hat“. Da man die aggressive Geld- und Fiskalpolitik nicht wie bisher fortsetzen kann, ist eine Drosselung der Fiskalpolitik und eine fortgesetzt restriktive Geldpolitik notwendig. Beides dürfte der Wirtschaft und den Aktienmärkten schaden. Von dem „blinden Optimismus“, den viele Anleger und Analysten an den Tag legen, halten wir deshalb nicht viel.

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Ausgabe 18/2023

Sehr geehrte Kollegen,

ein großes US-Brokerhaus hat seine Prognose für den S & P 500 Index gerade von 4.200 auf 4.400 per Jahresende angehoben. Interessant! Hier spielt wohl die Idee eine Rolle, dass der Aktienmarkt trotz der vielen negativen Umstände Resilienz bewiesen hat. Wenn der Markt trotz Zinserhöhungen, Rezessionsgefahren, Bankenkrise und Staatsschuldenkrise einfach nicht fallen mag, kann es doch bei wenigen positiven Nachrichten (z.B. Leitzinssenkung) nur nach oben gehen, oder? Wir würden eine solche Prognose als Analyst nicht wagen. Falls die Aktienkurse nämlich nicht steigen, sondern fallen werden, dann wird sich der betreffende Analyst vorwerfen lassen müssen, dass er die einfachsten Mechanismen an den Kapitalmärkten nicht versteht.

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Ausgabe 17/2023

Sehr geehrte Kollegen,

am Mittwoch, dem 3. Mai hat die FED die US-Leitzinsen zum 10. Mal in Folge erhöht, und zwar um 25 Basispunkte auf jetzt 5,00 % bis 5,25 % (Fed Funds Target Rate). Die Entscheidung des Boards war einstimmig. Einige Analysten hatten im Vorfeld das jüngste FED-Meeting als das wichtigste seit der Finanzkrise 2008 bezeichnet. Insgeheim hatten die Optimisten unter den Analysten gehofft, dass Powell bei dem Zinserhöhungs-Zyklus eine „Pause“ einlegen oder gar eine „Zinswende“ verkünden würde. Schließlich könnte die FED mit einem „Zuviel“ an Zinserhöhungen die US-Wirtschaftan die Wand fahren“. Außerdem könnte die „Bankenkrise“ durch weitereZinsanhebungen „befeuert“ werden, und das könne doch auch niemand ernsthaft wollen.

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