Ausgabe 12/2024

Sehr geehrte Kollegen,

die Bank of Japan (BoJ) hat in einem historischen Schritt ihre Geldpolitik geändert. Am 19. März hat die BoJ nach 17 Jahren ihren (negativen) Leitzins von – 0,1 % auf 0,0 % bis 0,1 % erhöht. Die BoJ war damit die letzte der großen Zentralbanken, die mit einer Anhebung der Leitzinsen auf die steigenden Preise reagiert hat. Der BoJ-Chef Kazuo Ueda hat in seiner Pressekonferenz erläutert, dass die BoJ guter Hoffnung sei, ihre Inflationsziele zu erreichen. Die Kern-Inflation (ohne Lebensmittel und Energie) habe die Zielrate von 2 % seit mehr als einem Jahr überschritten. Allerdings seien die höheren Preise (wegen des schwachen Yens) importiert worden. Entscheidend käme es deshalb darauf an, wie sich die Löhne weiter entwickeln werden. Höhere Löhne wiederum sollten zu höheren Preisen im Service-Sektor führen. Tatsächlich hätten die Tarifverhandlungen im Frühjahr zwischen Unternehmen und Gewerkschaften im Durchschnitt mit + 5,28 % mehr als erwartet gebracht. Es war auch mehr als im Vorjahr, als es die ersten echten Lohnerhöhungen seit Jahrzehnten gegeben hatte. Insgesamt sei nun die Aussicht auf eine Inflationsrate die stabil bei 2 % liegt erheblich gestiegen. Es sei deshalb die Chance für einen „Strategiewechsel“ gegeben und die ultra-lockere Geldpolitik zu beenden. Was hat das nun zu bedeuten?

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