Ausgabe 23/2024

Sehr geehrte Kollegen,

am letzten Freitag gab es beim Goldpreis eine kräftige Korrektur. Im späteren Handel fiel er von 2.376 $/Unze auf unter 2.300 $/Unze. Gerade als der Goldpreis sich anschickte die Marke von 2.400 $ zurückzuerobern, meldete die Chinesische Zentralbank (PBoC), dass sie ihre Goldbestände im Mai nicht weiter erhöht habe. Sofort sackte der Goldpreis um 40 $ ab. Der „Absturz“ nahm dann weiter Fahrt auf, als wenig später der US-Job-Report („non-farm payroll report“) veröffentlicht wurde. Erwartet wurden im Mai 180.000 neue Jobs, und tatsächlich waren es dann 272.000. Aufgrund dieser Zahlen lag bei Investoren sofort die Vermutung nahe, dass sich die FED mit den erhofften Leitzinssenkungen Zeit lassen werde. Da am nachfolgenden Montag die Börsen in halb Asien geschlossen waren, hätte es für eine „Attacke“ auf den Goldpreis keinen besseren Zeitpunkt geben können. Wie ist der Kurseinbruch zu bewerten?

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Ausgabe 04/2024

Sehr geehrte Kollegen,

aus den naheliegenden Gründen hatten wir uns in der letzten Ausgabe des „Inside Guide“ mit dem Thema „Inflation“ näher befasst. Wir hatten erläutert, warum sich Notenbanker, Analysten und Politiker 2022/2023 so gravierend bei Prognosen zur Preisentwicklung geirrt haben. Offensichtlich hatten alle „Prognostiker“ vergessen, dass Inflation grundsätzlich auch ein „monetäres Problem“ ist. Die Globalisierung und der damit verbundene günstige Import von Waren aus Schwellenländern wie China hatte den Zusammenhang von Geldmenge und Inflation jahrzehntelang verwischt. Inzwischen hat die FED ihre Bilanzsumme zwar etwas „eingedampft“, aber die im Rahmen der „Quantitative Easing“-Politik aufgeblähte Bilanzsumme hat sich dadurch nur marginal zurückgebildet. Die „inflationären Kräfte“ der ungebremsten „Gelddruckerei“ dürften weiter wirksam sein. Es besteht deshalb die Möglichkeit, dass sich Notenbanker, Analysten und Politiker ein weiteres Mal in Sachen „Inflations-Prognose“ irren.

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Ausgabe 34/2023

Sehr geehrte Kollegen,

einige Leser unserer Ausführungen fragen sich, warum wir nicht in den Chor von Analysten, Journalisten und Geldmanagern einsteigen und die aktuellen Aktienkurse auch als „historische Kaufchance“ (z.B. Titelseite Börse Online # 37 vom 14. September) sehen. Das Problem ist, dass unsere Anlagestrategie auf die Vermeidung von Risiken ausgerichtet ist. Der Kauf von Aktien ist zunächst einmal eine Spekulation, die gewaltig schief gehen kann. Eine Spekulation, bei der auch erhebliche Verluste eintreten können, kann man deshalb „per se“ nicht vorbehaltlos empfehlen. Dass andere das trotzdem tun, hängt wohl damit zusammen, dass es nicht ihren eigenen Geldbeutel betrifft, wenn etwas schief geht. Selbst wenn es so wäre, dass es eine Wahrscheinlichkeit von 75 % für einen substanziellen Anstieg der Aktienkurse gibt, gleichzeitig aber auch eine 25%-ige Wahrscheinlichkeit für einen Crash, dann schielen wir nicht auf potenzielle Gewinne, sondern tragen in erster Linie der potenziellen Gefahr Rechnung. Im Klartext heißt das: Besteht die potenzielle Gefahr eines Kurseinbruchs, dann raten wir tendenziell zu Cash, Staatsanleihen mit ganz kurzer Laufzeit oder Gold. Auch die emphatischen Tiraden eines Prof. Jeremy Siegel auf CNBC (sinngemäß „nur mit Aktien können Anleger glücklich werden“) beeindrucken uns nicht.

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Ausgabe 33/2023

Sehr geehrte Kollegen,

bei Gold und Minen-Aktien hat sich die charttechnische Situation dramatisch verbessert. In €uro gerechnet hat der Goldpreis am Freitag mit rd. 1.870 €/Unze auf Schlusskurs-Basis ein neues „Alltime High“ erreicht. In vielen anderen Währungen, z.B. Yen oder Austral-Dollar gab es bereits zuvor absolute neue historische Höchstkurse. Der Wert unseres Muster-Depots bewegt sich in der Nähe des Rekord-Hochs! Der Auslöser für die jüngste Gold-Rally war sicherlich der Gaza-Krieg, der das Potenzial hat, einen „Flächenbrand“ auszulösen. Ein „Auslöser“ oder „Trigger“ ist aber etwas anderes als eine „Ursache“, die es braucht, warum der Goldpreis auch in US-$ neue historische Höchstpreise erreichen wird. Was an „Ursachen“ braucht es wirklich, damit der Goldpreis auf 2.000 $, 3.000 $ oder 5.000 $ steigen kann?

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Ausgabe 27/2023

Sehr geehrte Kollegen,

zunächst ein Wort in eigener Sache: Wir hatten unsere Sommerpause diesmal atypisch gestaltet und im Juli und August die Ausgaben # 25 und # 26 herausgebracht. Wie angekündigt machen wir jetzt im September etwas Ferien, sodass Sie die Ausgabe # 28 erst am 18. September erhalten.

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Ausgabe 23/2023

Sehr geehrte Kollegen,

uns beschäftigt nach wie vor die Zinsentscheidung der FED. Jerome Powell und das FOMC-Gremium hatte dem Druck der Wallstreet-Häuser stattgegeben und im „Zinserhöhungsprozess“ eine „Pause“ eingelegt. Gleichzeitig hat Powell aber 2 weitere Leitzinsanhebungen in 2023 angekündigt, weil es bei der „Kerninflationsrate“ („core inflation rate“) keine wesentlichen Fortschritte gab. Die „Financial Community“ witterte ihre Chance und erklärte sofort, dass es sich tatsächlich um eine „Pause“ handelt und nicht um das „Überspringen“ („skip“) eines Monats, wie es von der FED eigentlich gedacht war. Vielfach war zu hören, dass die „Inflation“ besiegt sei und keine weiteren Zinserhöhungen folgen werden („the FED is done“). Wir teilen diese Einschätzung nicht. Da es bekanntlich heißt “never fight the FED“), wollen wir aber die Situation noch einmal etwas genauer betrachten.

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Ausgabe 22/2023

Sehr geehrte Kollegen,

die Zinsentscheidung in den USA ist gefallen, und die FED hat genau das getan, was 90 % der Analysten und Fondsmanager zuletzt erwartet hatten: Die US-Leitzinsen bleiben unverändert und die FED legt im „Zinserhöhungsprozess“ eine Pause ein. Statt das zu tun, was Jerome Powell hätte tun müssen, nämlich die Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte zu erhöhen (es geht darum Inflation im Keim zu ersticken), hat er dem Druck aus der Finanzszene einmal mehr stattgegeben, und auf eine Anhebung verzichtet

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Ausgabe 18/2023

Sehr geehrte Kollegen,

ein großes US-Brokerhaus hat seine Prognose für den S & P 500 Index gerade von 4.200 auf 4.400 per Jahresende angehoben. Interessant! Hier spielt wohl die Idee eine Rolle, dass der Aktienmarkt trotz der vielen negativen Umstände Resilienz bewiesen hat. Wenn der Markt trotz Zinserhöhungen, Rezessionsgefahren, Bankenkrise und Staatsschuldenkrise einfach nicht fallen mag, kann es doch bei wenigen positiven Nachrichten (z.B. Leitzinssenkung) nur nach oben gehen, oder? Wir würden eine solche Prognose als Analyst nicht wagen. Falls die Aktienkurse nämlich nicht steigen, sondern fallen werden, dann wird sich der betreffende Analyst vorwerfen lassen müssen, dass er die einfachsten Mechanismen an den Kapitalmärkten nicht versteht.

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