Ausgabe 08/2023

Sehr geehrte Kollegen,

eine personelle Veränderung innerhalb der FED scheint uns von Bedeutung zu sein. Die bisherige Vize-Chefin der Fed, Lael Brainard, wechselt von der US-Notenbank in die US-Regierung als Direktorin des „Nationalen Wirtschaftsrates“. Lael Brainard („the brain“) avanciert damit zur Top-Beraterin in allen ökonomischen Fragen. Brainard galt unter den FED-Gouverneuren als größte „Taube“ und damit als Gegnerin einer zu restriktiven Geldpolitik. Kaum war der Job-Wechsel entschieden, meldete sich auch schon die FED-Gouverneurin Michelle Bowman zu Wort und erklärte, dass noch mehrere Leitzinsanhebungen erforderlich seien, um das Ziel von 2 % für die „Federal Funds Rate“ zu erreichen.

Weiterlesen

Ausgabe 07/2023

Sehr geehrte Kollegen,

jeder institutionelle Anleger weiß aus Erfahrung, dass es einigermaßen leicht ist, eine bevorstehende Baisse frühzeitig zu erkennen. Viel schwieriger ist es dagegen den Wendepunkt vor einer beginnenden Hausse korrekt zu prognostizieren. Eine „Zinswende“ hin zu steigenden Zinsen ist meist ein sicheres Signal für eine negative Kehrtwende an den Aktienmärkten. Bei einer extremen Zinswende wie gerade erlebt (US-Leitzinsen von 0,0 % auf über 5,0 % musste das erst recht gelten. Zu Recht hatten wir Sie deshalb frühzeitig auf den bevorstehenden Kurseinbruch hingewiesen. Aber ab wann soll die nächste Hausse-Phase beginnen?

Weiterlesen

Ausgabe 06/2023

Sehr geehrte Kollegen,

der Goldpreis hat zuletzt gleich „doppelt aufs Dach bekommen“: Zunächst hat die FED die Leitzinsen um 25 Basispunkte erhöht und weitere Zinserhöhungen angekündigt und zusätzlich wurde ein unerwartet positiver Arbeitsmarkt-Report veröffentlicht. Die „nonfarm payrolls“ (neugeschaffene Arbeitsplätze) erhöhten sich im Januar um + 517.000 wobei Analysten nur mit + 187.000 gerechnet hatten. Die offizielle Arbeitslosenrate wurde mit 3,4 % angegeben, der tiefste Stand seit 1969. Angesichts dieser Nachrichten wurde der Anstieg des Goldpreises 40 $ unterhalb des von angegeben Kursziels von 2.000 $/Unze gestoppt. Wir hatten zuvor geschrieben, dass der Goldpreis mit oder ohne Korrektur auf 2.000 $/Unze steigen wird, bevor es zu einer Konsolidierung kommen muss. Immerhin war der Goldpreis seit Anfang November von 1.616 $/Unze um 343 $ auf 1.959 $/Unze gestiegen (+ 21,2 %). Die nun erfolgte Korrektur konnte nicht wirklich überraschen.

Weiterlesen

Ausgabe 04/2023

Sehr geehrte Kollegen,

das neue Jahr hat kaum begonnen, da geben die USA bekannt, dass mit 31,4 Trillionen $ die Schuldenobergrenze („debt ceiling“) erreicht sei. Eigentlich ist das keine Überraschung: Wir wiesen in den letzten 12 Monaten immer wieder darauf hin, dass es neben dem ProblemStagflation“ auch ein massives „Schuldenproblem“ bei privaten Haushalten, Unternehmen und Staaten gibt. Auch die Streitereien im US-Kongress um eine Erhöhung der Schuldenobergrenze zwischen Demokraten und Republikanern kennt man schon. Die Angelegenheit wäre eigentlich nur eine „Randnotitz“ wert, aber: Was uns stutzig macht ist der Umstand, dass es Janet Yellen für notwendig erachtete, sich aus dem Senegal per Pressekonferenz zu melden, um die Dringlichkeit des Problems zu beschreiben: 

Weiterlesen

Ausgabe 03/2023

Sehr geehrte Kollegen,

in der letzten Ausgabe des „Inside Guide“ hatten wir herausgearbeitet, dass hohe jährliche Inflationsraten dem ärmeren (und damit größtem) Teil der Bevölkerung extrem schaden. Dauerhaft sinkende „Real-Einkommen“ wirken für jede Volkswirtschaft zerstörerisch. Notenbanken und Regierungen sind deshalb gut beraten, inflationäre Tendenzen frühzeitig zu bekämpfen und ggf. auch eine Rezession in Kauf zu nehmen. Eine Rezession wäre im Zweifelsfall immer das geringere Übel. Würde man die Bekämpfung der Inflation „schleifen lassen“, dann wäre alles, was danach käme, noch viel schlimmer; die Probleme würden sich potenzieren und die Bekämpfung von Inflation würde schwieriger bis unmöglich. Vor diesem Hintergrund ist die Ankündigung von Jerome Powell die Inflationsbekämpfung ohne Rücksicht auf eine mögliche Rezession in Angriff zu nehmen, lobenswert. Ob Jerome Powell den Worten auch Taten folgen lassen wird, bleibt allerdings die große Frage.   

Weiterlesen

Ausgabe 40/2022

Sehr geehrte Kollegen,

dies ist die 40. und damit letzte Ausgabe des „Inside Guide“ für dieses Jahr. Die nächste Ausgabe des „Inside Guide“ erscheint planmäßig am 9. Januar mit Rückblick auf das vergangene Jahr und Ausblick für das Jahr 2022. Wir wünschen Ihnen schon jetzt ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Übergang ins neue Jahr. Vor allem wünschen wir Ihnen aber Gesundheit und Zufriedenheit

Weiterlesen

Ausgabe 30/2021

Sehr geehrte Kollegen,

Zuletzt hatten wir die vielen Aspekte zum Thema „Inflation“ erörtert, um der Frage auf den Grund zu gehen, ob die jüngsten Preissteigerungen tatsächlich nur temporärer Natur sind, wie wichtige Notenbanker und verschiedene Ökonomen glauben. Erörtert haben wir die extreme Geldmengenexpansion, die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, die ausufernde Staatsverschuldung, die Staatsfinanzierung mit der Notenpresse, unterbrochene Lieferketten, eine mögliche Lohn-Preis-Spirale, die Immobilienblase und die damit verbundene hohe Privatverschuldung, die Inflationserwartungen (Stichwort: Breakeven-Inflationsrate) u.a. Wir haben ferner darauf hingewiesen, dass auf die Inflations-Prognosen der Notenbanker und Ökonomen kein Verlass sei, und dass deren Prognosen zuletzt allesamt falsch waren.

Weiterlesen

Ausgabe 27/2021

Sehr geehrte Kollegen,

Inflation bleibt ein Thema, auch wenn Notenbanker und Politiker sich alle Mühe geben, das Thema „Inflation“ herunterzureden. In Deutschland stiegen die Konsumgüterpreise im August (aufs Jahr gerechnet) um + 3,9 %. Dies war der höchste Preisanstieg seit 28 Jahren. In den USA stiegen die Preise noch schneller, nämlich um + 5,4 % im Juli. Warum ist der Anstieg der Preise für Börsianer wichtig? Es ist doch so: Die ursprünglichste und wichtigste Aufgabe von Notenbanken war und ist noch immer die Sicherstellung von Preisstabilität. Um Preisstabilität sicherzustellen, bedienen sich Notenbanken der Zins- und Offenmarktpolitik resp. der „Geldmengensteuerung“. Dies bedeutet, dass eine Notenbank bei steigenden Preisen eine restriktivere Geldpolitik verfolgen müsste; sie müsste also für steigende Zinsen sorgen (z.B. durch Erhöhung der Leitzinsen und/oder den Verkauf von Staatsanleihen). Indem eine Notenbank den Märkten auf diese Weise Liquidität entzieht, wird das Wirtschaftswachstum gebremst, was wiederum zu rückläufigen Preisen führt. Es liegt in der Natur der Sache, dass Börsianer eine restriktive Geldpolitik überhaupt nicht mögen und aus Aktien aussteigen. Soweit die Theorie.

Weiterlesen