Sehr geehrte Kollegen,
wir melden uns endgültig aus den Sommerferien zurück und sehen, dass sich unsere Befürchtungen weitgehend bestätigt haben. Wir hatten uns gleich zweimal außerplanmäßig im August zurückgemeldet, um Sie davon in Kenntnis zu setzen, dass man der „bear market rally“ nicht trauen kann. Analysten und Fondsmanager haben fortlaufend das Inflationsgeschehen falsch eingeschätzt und schöngeredet. Dass auch eine schwere Rezession ins Haus stehen könnte, wurde in der Investment-Community gar völlig ausgeschlossen. Dafür hagelte es für Jerome Powell reichlich Kritik für seine Anti-Inflationspolitik. Fondsmanagerin Cathie Wood z.B. forderte Powell auf, seinen „Paul Volcker Vorschlaghammer“ endlich beiseitezulegen, da sich die Inflationsgefahren langsam in Luft auflösten. Ein anderer Wallstreet-Veteran beschrieb das Vorgehen Powells als „Brotschneiden mit der Kettensäge“. Die Wut der Wallstreet-Akteure kann man zwar verstehen (das Vermögen der mit Tech-Aktien gespickten Fonds von Cathie Wood hat sich fast vollständig in Luft aufgelöst), aber die Kritik an Powell ist völlig verfehlt. Die Notenbanken haben jetzt nur das begonnen, was sie schon viel früher hätten tun sollen, nämlich der fortschreitenden Inflation mit einer deutlichen Anhebung der Leitzinsen „Paroli zu bieten“. Die Inflationsbekämpfungsmaßnahmen kommen viel zu spät, um schnell wirken zu können. Wie wir schon seit vielen Monaten befürchtet haben, ist die Inflation gekommen, um zu bleiben.
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