Sehr geehrte Kollegen,
einige Leser unserer Ausführungen fragen sich, warum wir nicht in den Chor von Analysten, Journalisten und Geldmanagern einsteigen und die aktuellen Aktienkurse auch als „historische Kaufchance“ (z.B. Titelseite Börse Online # 37 vom 14. September) sehen. Das Problem ist, dass unsere Anlagestrategie auf die Vermeidung von Risiken ausgerichtet ist. Der Kauf von Aktien ist zunächst einmal eine Spekulation, die gewaltig schief gehen kann. Eine Spekulation, bei der auch erhebliche Verluste eintreten können, kann man deshalb „per se“ nicht vorbehaltlos empfehlen. Dass andere das trotzdem tun, hängt wohl damit zusammen, dass es nicht ihren eigenen Geldbeutel betrifft, wenn etwas schief geht. Selbst wenn es so wäre, dass es eine Wahrscheinlichkeit von 75 % für einen substanziellen Anstieg der Aktienkurse gibt, gleichzeitig aber auch eine 25%-ige Wahrscheinlichkeit für einen Crash, dann schielen wir nicht auf potenzielle Gewinne, sondern tragen in erster Linie der potenziellen Gefahr Rechnung. Im Klartext heißt das: Besteht die potenzielle Gefahr eines Kurseinbruchs, dann raten wir tendenziell zu Cash, Staatsanleihen mit ganz kurzer Laufzeit oder Gold. Auch die emphatischen Tiraden eines Prof. Jeremy Siegel auf CNBC (sinngemäß „nur mit Aktien können Anleger glücklich werden“) beeindrucken uns nicht.
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